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Forschungstag

Der Forschungstag möchte dazu einladen über Theorie und Praxis als genuinen Problembestand der Pädagogik nachzudenken, die Forderung nach einer stärkeren Verzahnung von theoretischen und praktischen Anteilen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung kritisch zu reflektieren und mögliche Realisierungsformen der Vermittlung für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern zu entwickeln.

Der Versuch einer Verbindung von Theorie und Praxis in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung macht deutlich, dass die Bestimmung von Theorie und Praxis sowie deren Verhältnis allemal abhängig sind vom wissenschaftlichen Selbstverständnis der Pädagogik. Je nach wissenschaftstheoretischer Position gewinnen die Begriffe von Theorie und Praxis ihre bestimmte Form und, da es vielfältige wissenschaftstheoretische Zugangsweisen gibt, die sich zum Teil beträchtlich voneinander unterscheiden, ist es nur naheliegend, dass es auch eine Pluralität von Antworten gibt. Das macht die Sache spannend und anspruchsvoll zugleich.

Ao.Univ.-Prof. Dr. Georg Hans Neuweg Leiter der Abteilung für Wirtschafts- und Berufspädagogik an der Johannes Kepler Universität Linz
„Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie.“ Lehrerbildung zwischen Wissenschaft und Könnerschaft
Akademische Lehrerbildner stellen sich professionelle Praxis häufig als Anwenden bildungswissenschaftlichen Wissens vor. Ihr Ziel ist die „Integration“  von Theorie und Praxis. In diesem Denkrahmen ist nicht nur wenig Platz für die Vorstellung, dass das Handeln von Könnern einer Kunstfertigkeit ähnelt, die in hohem Maße intuitiv ausgeübt wird und auf implizitem, nur begrenzt verbalisierbarem Wissen beruht. Auch die Funktion bildungswissenschaftlichen Wissens droht verkannt zu werden. Hintergrundwissen dient der Begründung und der Reflexion des Handelns und dem Verstehen der Grenzen, innerhalb derer wir handeln, es kann aber nicht unmittelbar „angewandt“ werden. Der Vortrag vermittelt ein vielschichtiges Bild des Phänomens der Könnerschaft und deutet an, wie Lehrerbildner ihr Entstehen fördern können.

Mag. Heinz Josef Zitz Bildungsdirektor Burgenland
Lehrer_innenbildung aus Sicht der Bildungsdirektion
Die Qualifikation,  Motivation  und Qualität  der Lehrerinnen und Lehrer ist entscheidend für den Erfolg im schulischen Umfeld. Nach einer Zieldefinition, welche Qualifikationen  und Kompetenzen gefordert werden, ist natürlich die Frage aufzuwerfen, ob die derzeitige Lehrerinnen- und Lehrerausbildung diesen Anforderungen in der Praxis gerecht wird. Die Fort- und Weiterbildung  soll dazu dienen, dass die Qualifikationen  und Kompetenzen weiterentwickelt und den Veränderungen und Möglichkeiten im inhaltlichen, didaktischen und pädagogischen Bereich Rechnung getragen wird. Ist das Angebot der Pädagogischen Hochschulen geeignet in beiden Bereichen den Anforderungen des Schulwesens zu entsprechen? Eine Beleuchtung der Situation aus der Praxis als Arbeitgeber  und Verantwortlicher  wird versucht.