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Fragen, suchen, aufbrechen – Kunst und Religion

von: Eva Maltrovsky

Ökumenischer Studientag
In Kooperation mit der KPH Wien und dem Haus der Begegnung

7. März 2019, 9.00 – 18.30 Uhr
Haus der Begegnung, 7000 Eisenstadt, Kalvarienbergplatz 11

Der ökumenische Studientag steht im Zeichen der Musik, Architektur und der zeitgenössischen bildenden Kunst.
Religiöse Fragestellungen und christliche Ikonographie tauchen auch in der zeitgenössischen Kunst auf. Künstler und Künstlerinnen greifen sie auf, befragen, hinterfragen oder verfremden sie. Gerade durch neue oder unkonventionelle Herangehensweisen vermag Kunst Klischees aufzubrechen, tief zu berühren oder aufzurütteln, neue Fragen aufzuwerfen. Gustav Schörghofer und Johannes Rauchberger nähern sich dem Thema der religiösen Dimension in der zeitgenössischen Kunst mit unterschiedlichen Perspektiven und Zugängen. Dabei können sie aus einem reichen Erfahrungsschatz als Kuratoren von Kunstprojekten und Ausstellungen und ihrer langjährigen Beschäftigung mit dem Verhältnis von Religion und Kunst schöpfen. Der Baukurator und Diözesankoservator Markus Zecher stellt gelungen Umbauprojekte vor und der Autor, Literatur- und Kulturhistoriker Ilija Dürhammer widmet sich der religiösen Dimension im Werk von Schubert, Mendelsohn und Bach.
Die Tagung begleitet eine Ausstellung von Radierungen Johannes Haiders, die als   Abschluss des Studientages eröffnet wird. Ein Buffet bietet die Gelegenheit zum Gespräch und kommunikativen Ausklang.

Leitung: Mag. Dr. Eva Maltrovsky und Mag. Michael Sielemann

PROGRAMM:

9.00 Uhr Begrüßung und geistlicher Impuls
9.15 Uhr Prof. Ilija Dürhammer: Die religiöse Dimension im Werk von Schubert, Mendelssohn und Bach
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Dipl. Ing. arch. Markus Zechner: Sakrale Räume, Umbauprojekte
12.15 Uhr Mittagspause
13.45 Uhr Gustav Schörghofer SJ: Der Gott der kleinen Dinge
Da die inhaltlichen Bezüge der modernen und zeitgenössischen Kunst zu Themen des Glaubens sehr gering sind, wird ein anderer Zugang gesucht und gefunden, um eine Gegenwart des christlichen in der moderne wahrnehmbar zu machen.
15.15 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr MMag. Dr. Johannes Rauchenberger: „Und wenn Sie’s doch tut?“ – Wenn zeitgenössische Kunst das Christentum reflektiert…
Künstlerinnen und Künstler der allerersten Reihe finden das Christentum, seine Bildwelt und seine Quellen um vieles interessanter und inspirierender, als es der gemeine Konsens ist. Der Vortrag stellt in einer Verdichtung Positionen vor, die das Christentum in der zeitgenössischen Kunst reflektieren – glanzvoll, aber auch voller Schatten.

VERNISSAGE:

17.00 Uhr Eröffnung der Ausstellung Johannes Haider: Verdichtungen
Einführung: Mag. Dr. Eva Maltrovsky
Eröffnung: Vizerektorin Mag. Inge Strobl-Zuchtriegl, MAS, MSc
Buffet, Begegnung und Gespräch
In der Ausstellung werden Radierungen gezeigt, unter anderem auch eine Auswahl aus dem großformatigen Zyklus „die wilde rose überzieht das hügelland“.

Der zwölfteilige Zyklus ist wie ein aufbrausendes, sich verdichtendes und wieder abschwellendes Musikstück gebaut. Der Aufbau der Drucke ist beinahe symmetrisch, dennoch bemerkt man feine Unterschiede, die durch den variierenden Einsatz der Platten zustande kommen. Der Entstehungsprozess der Serie korrespondiert mit dem Wucherungsprozess der wilden Rose, die man tatsächlich in der Gegend des Ruster Hügellandes erlebt, wenn man abseits der Wege wandernd vom undurchdringlichen Dickicht der Dornenhecken gehindert wird, die geplante Route fortzusetzen. Das Dornengewirr wird zur Grenze, aber es spiegelt auch den Faktor Zeit in der Natur wieder. Länger nicht gepflegte Flächen werden von den Dornen überwuchert, das darunter Liegende verborgen und erstickt. Das Verletzende der spitzen Dornen findet man auch in der Materialität des Kupfers, wenn die scharfen Grate der Kaltnadeltechnik die Haut des Bearbeitenden gefährden.
Arbeiten von Johannes Haider finden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in Österreich, der Schweiz, Italien, Schweden, England, USA, Spanien.

Die Ausstellung ist bis 20. März 2019 während der Öffnungszeiten des Bildungshauses geöffnet.

Prof. ILIJA DÜRHAMMER
Er wuchs als Sohn österreichischer und bulgarischer Vorfahren in Wien auf, wo er auch maturierte. Anschließend studierte er an der Universität Wien Germanistik, Musik- und Theaterwissenschaft und Geschichte. Danach wirkte er als Lektor, freier Autor und Wissenschaftler an den Universitäten Die Angewandte (Wien), Universität Sofia (Bulgarien) und Universität Budapest (Ungarn). Heute lehrt er am Bundesgymnasium Oberschützen Deutsch und Geschichte.
Er war mehrfach Ausstellungskurator und Autor bzw. Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen zu literarischen und kulturgeschichtlichen Themen. Zugleich verfasste er Romane, Prosa und Lyrik.
Und Orpheus schweigt, Kurznovellen-Roman, edition lex liszt 12, Oberwart 2016

Dipl. Ing. arch. MARKUS ZECHNER
Baukurator und Diözesankonservator der Diözese Eisenstadt.
In seinem Büro ZECHNER Denkmal Consulting GmbH legt er seine Schwerpunkte in die Bereiche Bauforschung, Sanierungsplanung und Denkmalpflege.

MMag. Dr. JOHANNES RAUCHENBERGER
geb. 1969, lebt und arbeitet in Graz. Er studierte Kunstgeschichte und Theologie an den Universitäten in Graz, Tübingen und Köln und promovierte über „Biblische Bildlichkeit. Kunst- Raum theologischer Erkenntnis“ (Schöningh, 1999).
Seit 2000 leitet er das Kulturzentrum bei den Minoriten, ein Mehrspartenhaus für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion in Graz. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Verhältnisbestimmung von Gegenwartskunst und Religion, die sich in zahlreichen kuratierten Ausstellungen, Vorträgen, Lehrtätigkeiten und Publikationen zeigt.
Von 2002-2016 war er Redakteur des ökumenischen Kunstmagazins „kunst und kirche“, seit 2004 ist er Universitätslektor für Kunst und Religion an der Universität Wien, seit 2009 auch an der Universität Graz.
Publikationen:
2015 publizierte er das dreibändige Buchmuseum Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst der beginnenden XXI. Jahrhunderts (3 Bde., 1120 Seiten).
Glaube, Liebe, Hoffnung.  Zeitgenössische Kunst reflektiert das Christentum, 2018
Als Kurator verantwortete Johannes Rauchenberger internationale Ausstellungen zum Verhältnis von Gegenwartskunst und Religion u.a.
Himmelschwer.  Transformationen der Schwerkraft (Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas, mit E. Louis, R. Hoeps und A. Kölbl)
Vulgata.  77 Zugriffe auf die Bibel (2017)
2018 war er hauptverantwortlicher Kurator zu "800 Jahre Diözese Graz-Seckau", wo fünf Großausstellungen zu den Themen Glaube Liebe Hoffnung im Grazer Kunsthaus und im KULTUM, im Priesterseminar, Diözesanmuseum und Mausoleum, Schloss Seggau, Abtei Seggau und im Museum für Gegenwartskunst im Benediktinerstift Admont gezeigt worden sind.

GUSTAV SCHÖRGHOFER SJ
Pater Schörghofer wurde 1953 in Salzburg geboren und ist auf der Festung Hohensalzburg aufgewachsen. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie in Salzburg bei Wilhelm Messerer und Hans Walter trat er 1981 in den Jesuitenorden ein. Er studierte Philosophie und Theologie in München und Rom und wurde 1988 zum Priester geweiht.
1988 – 1997 Chefredakteur der Zeitschrift „Entschluss“
1998 – 2013 Rektor der Jesuitenkirche – Universitätskirche Wien 1
seit Juni 2013 Pfarrer in Lainz-Speising
Künstlerseelsorger, Vorsitzender der Jury des Msgr. Otto Mauer-Preises
Projekte mit Künstlerinnen und Künstlern: Jesuitenkirche Wien, Zacherlfabrik, JesuitenFoyer, Konzilsgedächtniskirche Lainz, Gewächshaus
Publikation: Drei im Blau: Kunst und Glaube, Residenzverlag Salzburg 2013
Projekte und Ausstellungen:
Bis 21. April 2019 ist noch in der Jesuiten-Universitätskirche Wien die Installation von Brigitte Kowanz: In Light Of Light zu sehen.
Ab 7. März 2019 bis Juni 2019  Joachim Hohensinn: Malerei für den Hochaltar,  Jesuiten-Universitätskirche Wien