In Ergänzung zu bestehenden Hochschullehrgängen und Sprachprojekten an der PPH Burgenland bieten die Zentren Möglichkeiten zum fachlichen Austausch, für Beratung, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen rund um die Themen Sprache, Sprachförderung, Sprachdiversität und Mehrsprachigkeit. Darüber hinaus sind sie Informations- und Entlehnraum analoger und digitaler Medien zu diesen Themen. Am 4. Mai 2021 informierten Bildungslandesrätin Daniela Winkler, PH-Rektorin Sabine Weisz, Kindergarteninspektorin und Referatsleiterin Gerda Konrath in Neusiedl über das Angebot und die Ziele und gaben den offiziellen Startschuss für die Zentren. Ab sofort kann die Beratung unter Einhaltung der entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen in vollem Umfang stattfinden.
Zentren sollen Qualität bei Sprachförderung weiter erhöhen
„Die Sprache ist für die Kommunikation eine der wichtigsten kognitiven Fähigkeiten – sie gehört zu den Grundkompetenzen und ist eines der wesentlichen Elemente für eine erfolgreiche Entwicklung - das belegen viele wissenschaftliche Studien. Solche Studien bestätigen auch, wie wichtig eine professionelle Begleitung in dieser Phase auf diesem Gebiet ist. Um eine noch höhere Qualität in diesem Betreuungsfeld bieten zu können, haben wir im Burgenland drei Zentren zur frühen sprachlichen Bildung und Förderung eingerichtet“, erklärte Landesrätin Winkler.
Sprachförderung darf nicht dem Zufall überlassen werden
„Die sprachliche Förderung gehört zu den zentralen Aufgaben der elementaren Bildungseinrichtungen“, betonte auch PH-Rektorin Weisz. „Sie hat maßgeblichen Einfluss auf die Bildungs- und die Berufslaufbahn und darf daher nicht dem Zufall überlassen werden. Wir haben deshalb in 25 Hochschullehrgängen mehr als 700 Pädagog_innen ausgebildet, um die Kinder im Spracherwerb besser fördern zu können.“ Die nun eingerichteten Sprachzentren sollen ergänzend zu den bestehenden Hochschullehrgängen an der PPH Burgenland helfen, Sprachdefizite bei Kindern zu verringern und ihnen einen guten Einstieg in die Schule zu ermöglichen.
Bei 14,5% der 3-6-Jährigen ist Förderbedarf in Deutsch zu beobachten
Im Burgenland besuchen derzeit rund 11.880 Kinder eine elementare Bildungseinrichtung - eine Kinderkrippe, einen Kindergarten, eine alterserweiterte Kindergartengruppe oder einen Hort. „Von ihnen haben ca. 80% Deutsch als Erstsprache und ca. 20 % Kinder eine andere Erstsprache als Deutsch. Bei ungefähr 14,5% der Kinder im Alter von 3-6 Jahren ist ein ausgewiesener Förderbedarf in der Bildungssprache Deutsch zu beobachten“, berichtete Referatsleiterin Konrath. „Durch die intensive Sprachförderung anhand der bestehenden Zusatzangebote zur sprachlichen Bildung und Förderung konnten bei etwa 30% dieser Kinder bestehende Sprachdefizite ausgeglichen werden“. Ziel der neuen Zentren sei es, diese Quote zu erhöhen und das Sprachniveau im Kindergarten auszugleichen.
Termine sind individuell zu vereinbaren
Als zusätzliches Unterstützungsangebot sollen sie Pädagog_innen bei Fragen rund um die Sprachstandfeststellung, bei der Erstellung eines individualisierten und differenzierten Sprachförderplans für jedes Kind oder bei der Gestaltung einer sprachfördernden Umwelt beraten und unterstützen. Zielgruppen sind pädagogische Teams elementarer Bildungseinrichtungen, Kinder ab 3 Jahren (Sprachförderprojekte) und Kinder im letzten, verpflichtenden Kindergartenjahr (Sprachstandserhebung). Stellen Pädagog_innen Defizite bei Kindern fest, nehmen sie Kontakt mit den Zentren auf. Die Terminvereinbarung mit den Eltern erfolgt individuell, wobei die Fördereinheiten je nach Förderbedarf des Kindes sowohl einzeln als auch in kleineren Gruppen abgehalten werden können. Das Angebot ist kostenlos.
Die Standorte der Zentren:
ZsBF Eisenstadt, Thomas-Alva-Edison-Straße 1, 7000 Eisenstadt
ZsBF Neusiedl, Technologiezentrum, Ludwig-Boltzmann-Straße 2, 7100 Neusiedl am See
ZsBF Stadtschlaining, Ehemalige Synagoge, Hauptplatz 3, 7461 Stadtschlaining
Hochschullehrgänge zur Sprachförderung an der PPH Burgenland
Die PPH Burgenland bietet auch für ausgebildete Elementarpädagog_innen Hochschullehrgänge zur Sprachförderung. Mit dem Hochschullehrgang „Alltagsintegrierte Sprachförderung“ ist zum Beispiel eine auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Weiterbildung gelungen. In diesem Lehrgang beschäftigen sich die Pädagog_innen intensiv mit theoretischen Konzepten rund um frühkindliche Bildungsprozesse, Bindungstheorie, professionelle Haltung und Reflexion der Sprachbildung in der Praxis. Ziel ist es, in den elementaren Bildungseinrichtungen wissenschaftlich fundierte Methoden einer durchgängigen und alltagsintegrierten Sprachförderung umzusetzen.
Aber auch der Hochschullehrgang „Digitale Medienbildung in der Elementarpädagogik“ richtet seinen Fokus auf Sprachbildung. In diesem Lehrgang werden die Teilnehmer_innen mit den Grundlagen der digitalen Medienbildung vertraut gemacht und lernen Strategien und Methoden kennen, um den Aufbau von Medienkompetenz als Metakompetenz der Kinder zu begleiten und damit Sprachentwicklungsprozesse der Kinder zu forcieren.
Informationen zu allen Hochschullehrgängen finden Sie auf ph-burgenland.at.