News

Internationales Interesse und Anerkennung für das Projekt „Coding und Robotik“ der PPH Burgenland

Digitale Kompetenz und die Fähigkeit komplexe Probleme zu lösen sind unerlässlich, um aktiv und erfolgreich an der Gesellschaft teilzuhaben und im Berufsleben zu bestehen.

Die ureigene Aufgabe der Schule in diesem Zusammenhang ist es, Kinder und Jugendliche auf die Zukunft vorzubereiten und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln. „Das Land Burgenland hat mit der Einführung des Wahlpflichtfachs „Coding und Robotik“ im Schuljahr 2018/19 an den burgenländischen Mittelschulen bereits sehr früh auf technologische und gesellschaftliche Entwicklungen reagiert und ermöglicht seitdem unseren Schüler_innen eine zukunftsorientierte Bildung auf Höhe der Zeit“, verweist Bildungslandesrätin Mag.a Daniela Winkler auf die digitale Vorreiterrolle des Landes. Das großangelegte Projekt „Coding und Robotik“ wird von der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland) begleitet und unterstützt. Die theoretische Grundlage dieses Konzepts, die Verbindung von digital unterstützten Problemlösungsprozessen (Computational Thinking) mit der haptisch erfahrbaren Umsetzung durch Lernroboter (Educational Robotics) wurde bislang von zahlreichen Schulen aus Europa als Basis für eine Entwicklung von schulischen Curricula herangezogen. „Dieses Wahlpflichtfach soll burgenländische Schüler_innen nicht nur auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten, sondern ihnen auch die Möglichkeit geben auf unterschiedlichen Ebenen komplex zu denken.“, so Herbert Gabriel, Vizerektor der PPH Burgenland.

Inzwischen bieten die meisten burgenländischen Mittelschulen, Polytechnischen Schulen und einige Volksschulen „Coding und Robotik“ als Wahlpflichtfach, als verbindliche oder als unverbindliche Übung an. Ziel dieser Auseinandersetzung ist es, im schulischen Kontext Probleme des täglichen Lebens aufzugreifen und mit digitalen Technologien strukturiert zu lösen. Zum Beispiel soll in einer Aufgabe ermittelt werden, welchem Algorithmus Ampeln im Straßenverkehr oder die Füße von Tausendfüßlern folgen. Dieser Algorithmus soll mittels Programmierungen digitalisiert werden. Um diese komplexen und fächerverbindenden Inhalte in das Klassenzimmer zu bringen, entwickelte die PPH Burgenland neben Jahres- und mittelfristigen Planungen auch Lehr- und Lernmaterialien mit fächerübergreifenden Lernaufgaben (Physik, Mathematik, Deutsch, Kunst, Biologie, Informatik usw.), die als E-Books in Musterkursen auf der Lernplattform LMS.at allen Coding und Robotik-Schulen zur Verfügung gestellt werden. Aktuell sind rund 300 Unterrichtsstunden hinterlegt, die Lehrer_innen bei der Umsetzung im Unterricht unterstützen. Zusätzlich zu diesem niederschwelligen fachinhaltlichen Angebot bietet die PPH Burgenland seit dem Studienjahr 2019/20 den Hochschullehrgang „Coding und Robotik“ an, den bislang knapp 100 Lehrer_innen absolviert haben. Diese fachdidaktisch und fachinhaltlich innovative Form der Weiterbildung wird von Lehrer_innen aus ganz Österreich genutzt.

Studie der PPH Burgenland bestätigt positive Wirkung von „Coding und Robotik“

Um die Implementierung des Wahlpflichtfaches auch wissenschaftlich zu begleiten, wurde im Schuljahr 2018/19 eine Studie in den Klassen der siebten Schulstufe aller 38 burgenländischen Mittelschulen von der PPH Burgenland in Zusammenarbeit mit dem Bildungsserver Burgenland durchgeführt. Dabei sollten die Auswirkungen des Wahlpflichtfachs "Coding und Robotik“ auf 13 bis 14-jährigen Schüler_innen untersucht werden. 1.383 von insgesamt 1.676 Schüler_innen (85,5 %) nahmen an der Studie teil, davon besuchten 404 Schüler_innen das Wahlpflichtfach „Coding und Robotik“, 979 besuchten andere Wahlpflichtfächer. Die Ergebnisse weisen in eine eindeutige Richtung und bestätigen die Annahmen der Forscher_innen, wonach positive Effekte im Bereich der kognitiven Fähigkeiten (Intelligenztestung) und des komplexen Problemlösens (Testverfahren aus der Kognitionspsychologie) und nicht-kognitiven Fähigkeiten (Selbstkonzepte) nachgewiesen werden konnten. „Die schulische Implementierung von Angeboten zu Computational Thinking mit Educational Robotics hat die erwarteten substantiellen Effekte gezeitigt. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Angebot einen Beitrag leisten konnten, unsere burgenländischen Schüler_innen fit für zukünftige Anforderungen zu machen“, so Thomas Leitgeb, Leiter der Forschungsstudie und des Zentrums für Digitale Kompetenz der PPH Burgenland.

Die Ergebnisse der Studie wurden bereits in internationalen Zeitschriften und Konferenzen vorgestellt und diskutiert. Der absolute Höhepunkt war die Einladung von Thomas Leitgeb zur "Virtual Conference of the WERA (World Education Research Association)" der Harvard University (USA), bei der die Studie einem internationalem Fachpublikum in einer Keynote vorgestellt und begeistert diskutiert wurde.

Am 12. Jänner 2023 haben Vizerektor Herbert Gabriel und Thomas Leitgeb, gemeinsam mit der Bildungslandesrätin Daniela Winkler das Projekt in der Naturwissenschaftlichen Mittelschule Horitschon vor der Presse präsentiert.