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Exkursion des 7. Semesters Primarstufe

Vorweihnachtliche Hospitationen im CLIL-Englischunterricht der Volksschule

Von Barbara Buchholz 

Am 4. und 11. Dezember 2018 fanden Exkursionen der Studierenden des 7. Semesters in die niederösterreichische Volksschule Perchtoldsdorf/Roseggergasse statt. Hier wird u.a. der Schwerpunkt „Sprachintensivierung Englisch im Bereich der Grundschule“ unterrichtet: Die Schülerinnen und Schüler haben auf allen Schulstufen zwischen zwei und fünf Unterrichtsstunden pro Woche in englischer Sprache mit englischsprachigen Native Speaker Teachers, die mit den Klassenlehrerinnen im Team arbeiten.

Diese Unterrichtsform impliziert die intensive Anwendung von CLIL (Content and Language Integrated Learning), d.h. sowohl des integrativ-fremdsprachlichen Inhaltslernens in allen Schulfächern, als auch eines kommunikativen Unterrichtsansatzes. Der vorweihnachtlichen Zeit entsprechend sahen die Studierenden abwechslungsreiche Englisch-Unterrichtsstunden zu den Themen Advent und Weihnachten: Geschichtenerzählen, Rollenspiel und Schülerdialoge, Vokabelspiele und Rätsel, Lieder, Chants und Tänze, spielerische Lese-, Buchstabier-, Rechtschreib- und Memorierübungen in englischer Sprache. Auch ganze Bewegungs- und Mathematikeinheiten werden auf Englisch unterrichtet.

Die Studierenden berichten: 

Es war faszinierend zuzusehen, wie die LehrerInnen mit den Kindern Englisch über Kommunikation und inhaltsbezogene spielerische Sprachübungen lernen, und mit welcher Freude die Schülerinnen und Schüler dabei waren. In den Schulen, in denen wir bisher unterrichtet haben, konnten wir leider nie solch hervorragende Englischstunden von Lehrpersonen sehen. Englisch hat in dieser niederösterreichischen Schule einen besonders hohen Stellenwert, was auch im fächerübergreifenden Unterricht ersichtlich wird.

Die gebürtige US-amerikanische Sprachenlehrerin Lisa gab uns sehr viele Tipps und betonte immer wieder, wie wichtig es sei, dass man vor allem in der ersten und zweiten Klasse viel mit den Kindern singt, da die Kinder spielerisch lernen, und dass man, wenn es passt, alles mit Bewegung verbinden sollte. Das Wichtigste ist, dass die Kinder Spaß am Erlernen der Sprache haben. Wir waren sehr erstaunt darüber, in welch schnellem Tempo sie mit den Schülerinnen und Schülern Englisch gesprochen hat, und diese haben sie trotzdem verstanden. Das zusammenhängende Englischsprechen der Kinder funktionierte ebenso einwandfrei wie die englische Kommunikation, und auch die englische Aussprache war – insbesondere für eine erste und zweite Klasse – auf einem sehr hohen Level. Besonders erstaunt waren wir auch über die Selbstsicherheit seitens aller Schülerinnen und Schüler, da sie auch mit uns, den ihnen unbekannten Studentinnen, ohne Scheu auf Englisch kommuniziert haben. Sie lernten spielerisch sehr viele Vokabeln, die sie kontextualisiert anwenden konnten. Sie sangen, bewegten sich viel und jede/r von ihnen machte enorm viel Gebrauch von der englischen Sprache. Lisa hat auch – beispielsweise mit einer Vorstellungsrunde zu Beginn – den Rahmen dazu geschaffen.

Im Unterricht der aus England stammenden Sprachenlehrerin Kathy waren wir sowohl von den englischen Lesefertigkeiten und den tollen Memorierleistungen, als auch von der fehlerlosen Aussprache der Schülerinnen und Schüler sehr begeistert. Auch Kathy hat viel mit den Kindern gesungen und mit Hilfe von Handpuppen (in der ersten Klasse) Geschichten erzählt und Rollenspiel und Dialoge angeregt. Man konnte sehen, dass Kathy zusammen mit der Klassenlehrerin ein sehr gutes Team bildet, und dass sie das gemeinsame Unterrichten in englischer Sprache gewohnt sind. Alle Lehrenden zeigten einen sehr liebevollen und schätzenden Umgang mit den Kindern.

Die Freude der Schülerinnen und Schüler übertrug sich auf uns Studentinnen, und wir gingen voller Motivation aus den Klassen, nun wissend, wie wirklich guter Englischunterricht aussehen kann. Wir konnten erkennen, wie wichtig es ist, dass man den Kindern ausreichend Möglichkeiten bietet, die englische Sprache in allen Fertigkeits- und Interessensbereichen zu verwenden. Dieser Schulversuch macht auch deutlich, dass man den Kindern sprachlich sehr viel zumuten kann, und dass sie dennoch sehr gerne lernen, es kommt nur auf das Wie an.

In der Abschlussbesprechung nach den Hospitationen erläuterte uns die Schulleiterin das Zustandekommen und die Organisation des Schulversuchs. Auch nahmen sich die Lehrenden die Zeit, unsere Fragen zu beantworten und uns neue Unterrichtsmaterialien zu zeigen. Durch diese Hospitationen konnten wir nicht nur einen bedeutenden Wissenszuwachs erlangen, sondern wir gewannen auch die Erkenntnis, dass SchülerInnen mit dieser englischen Vorbildung ein sehr hohes Sprachen-Kompetenzniveau jenseits der standardisierten Grundkompetenzen GK4, d.h. mindestens A1-Level erreichen und dadurch vielfach verbesserte Chancen und Möglichkeiten auf ihrem weiteren Bildungsweg haben, insbesondere im Englischunterricht der Sekundarschulen und darüber hinaus.

Wir bedanken uns bei der Schulleiterin, Frau Direktor Sylvia Mertz MEd, und ihrem Team sehr herzlich für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, an ihrer Volksschule innovativen Englischunterricht auf höchstem Niveau kennen zu lernen.