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PPH Burgenland im Gespräch … Der Lehrende Stefan Meller

Stefan Meller ist seit 2012 Lehrbeauftragter an der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland. Seit 2018 absolviert er ein Doktoratsstudium zum Thema „Didaktik des Sachunterrichts“ an der Universität Vechta bei Prof. Dr. Steffen Wittkowske.

Sein Lehrprojekt zum Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht wurde von der Joachim Herz Stiftung gefördert. Mit dieser Förderung wurde er als „Junior-Fellow“ in das Kolleg Didaktik:digital aufgenommen, wo er nun von Expert_innen (sogenannten „Senior-Fellows“) bei der Umsetzung des Projekts unterstützt wird.

Ob beruflich oder privat, Stefan Meller ist vielfältig interessiert. Beruflich gilt sein Interesse dem Sachunterricht und der Primarstufendidaktik. Auch medienpädagogische Fragestellungen findet er sehr spannend. Aber auch in seiner Freizeit liebt er es immer etwas Neues zu entdecken und zu lernen, ob beim Reisen, Wandern, Laufen oder im Kino, Theater und bei Konzerten. Außerdem ist er begeisterter Schlagzeugspieler.

Wir haben mit ihm gesprochen.

PPHB: Was haben Sie studiert?

Stefan Meller: Ich habe ursprünglich ein FH-Bachelorstudium in den Bereichen Mediendesign und Online-Journalismus absolviert und anschließend das Masterstudium „Angewandtes Wissensmanagment“ mit den Schwerpunkten E-Learning und Mediendidaktik studiert.

Auch die PPH Burgenland kenne ich bereits aus Studierendensicht. Hier habe ich vor 15 Jahren das Lehramt Primarstufe abgeschlossen.

Seit 2018 absolviere ich ein Doktoratsstudium in der „Didaktik des Sachunterrichts“ an der Universität Vechta bei Prof. Dr. Steffen Wittkowske.

PPHB: Haben Sie immer unterrichtet?

Stefan Meller: Nein, bevor ich Lehrer wurde, habe ich fünf Jahre lang als Grafiker und Onlineredakteur bei diversen Medienunternehmen (z.B. ORF und GoTV) gearbeitet.

PPHB: Seit wann und was lehren Sie an der PPH Burgenland? Was sind Ihre Lehrveranstaltungen?

Stefan Meller: Seit 2012 unterrichte ich an der PPH Burgenland. Anfangs waren es vorrangig medienpädagogische Lehrveranstaltungen. Im Laufe der Jahre hat sich mein Fokus aber stärker in Richtung Sachunterricht verschoben. Aktuell unterrichte ich diverse Sachunterrichts-Lehrveranstaltungen, z.B. die Vorlesung „Einführung in den Sachunterricht“ sowie Seminare zu naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Themenfeldern des Sachunterrichts. Außerdem biete ich auch regelmäßig Wahlfächer zur Theaterpädagogik an.

PPHB: Für welche Bereiche sind Sie an der PPH Burgenland noch verantwortlich?

Stefan Meller: Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit helfe ich beim Erstellen von Drucksorten und Werbematerialien und stelle die PPHB im Rahmen von Bildungsmessen interessierten Schüler_innen vor. Ich bin auch für das Layout unserer Publikationen (z.B. unserer Fachzeitschrift phpublico) zuständig. Für den Sachunterricht vertrete ich gemeinsam mit Angelika Mayer die PPHB in diversen nationalen und internationalen Fachgruppen. Außerdem leite ich die Fachgruppe Sachunterricht, die derzeit an der Überarbeitung des Sachunterrichts-Curriculums für das Bachelorstudium Lehramt Primarstufe arbeitet.

PPHB: Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?

Stefan Meller: Aktuell beforsche ich im Rahmen meiner Dissertation den Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht. Geplant wird derzeit auch ein Forschungsprojekt zur Entwicklung fachdidaktischer Tools für die Gestaltung eines kompetenzbezogenen und verstehensorientierten Sachunterrichts.

PPHB: Womit beschäftigen Sie sich in Ihren Publikationen?

Stefan Meller: Meine Publikationen drehen sich meist um mediendidaktische Fragestellungen bzw. Einsatzszenarien unterschiedlicher Werkzeuge im Sachunterricht. In einigen Publikationen beschäftige ich mich auch mit allgemeinen Aspekten der Sachunterrichtsdidaktik, z.B. damit, wie wir bei Kindern ein grundlegendes Wissenschaftsverständnis anbahnen können.

PPHB: Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrem Lehrprojekt „Vom Sehen zum Verstehen“ erzählen?

Stefan Meller: In meinem Lehrprojekt, das ich im Rahmen meiner jährlichen ERASMUS-Mobilität an der Universität Vechta in Deutschland umsetze, sollen Studierende dazu befähigt werden, qualitätsvolle Erklärvideos für den Sachunterricht zu gestalten.

PPHB: Was ist Ihr persönlicher Bezug zu dieser Thematik?

Stefan Meller: Durch meine langjährige Arbeit bei unterschiedlichen Fernsehsendern habe ich schon lange einen starken Bezug zu audiovisuellen Medien. Ich sehe in der Nutzung dieser Medien großes Potential für die Gestaltung von Lernprozessen im Primarstufenunterricht. Diverse Studienergebnisse untermauern das auch.

PPHB: Ihr Lehrprojekt zum Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht wurde von der Joachim Herz Stiftung gefördert. Worum geht es dabei genau und was bedeutet diese Förderung für Sie und das Projekt?

Stefan Meller: Die Joachim Herz Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die den Nachlass des verstorbenen deutschen Unternehmers Joachim Herz verwaltet und damit innovative Bildungsprojekte fördert.

Durch die finanzielle Förderung (bis zu 15.000 Euro) kann neues Equipment angeschafft werden. Dadurch soll eine geeignete Lernumgebung mit entsprechender technischer Infrastruktur geschaffen werden, in der die Studierenden Erklärvideos entwickeln und damit didaktische und mediengestalterische Kompetenzen erwerben.

Für mich persönlich bedeutet die Förderung, dass ich als „Junior-Fellow“ in das „Kolleg Didaktik:digital“ aufgenommen wurde, in dessen Rahmen ich nun mit Professor_innen und Fachleuten aus dem naturwissenschaftlichen und mediendidaktischen Bereich (sog. „Senior-Fellows“) arbeiten und mein Lehrprojekt und meine eigene mediendidaktische Expertise entsprechend weiterentwickeln kann.

PPHB: Was hat sich in den letzten Monaten durch die COVID-Krise verändert? Wie sehen Sie diese Entwicklung und welche Vor- bzw. Nachteile haben diese Veränderungen?

Stefan Meller: Die Coronapandemie hat gezeigt, dass auch Online-Lehre sehr gute Möglichkeiten bietet, Unterrichtsinhalte im Hochschulkontext entsprechend zu vermitteln. Das Distance Learning hat aber auch deutlich gemacht, in welchen Bereichen Präsenzlehre und gerade auch die Begegnung unserer Studierenden mit der schulpraktischen Realität unbedingt notwendig sind. Ich hoffe, dass wir im Rahmen der Hochschullehre auch nach einem (hoffentlich baldigen) Ende der Coronapandemie die Vorteile der Online-Lehre nutzen und sie ergänzend zur Präsenzlehre überall dort, wo es pädagogisch sinnvoll ist, weiterhin ermöglichen.

PPHB: Ihre Vision für den Lehrberuf?

Stefan Meller: Allen Lehrpersonen sollte bewusst sein, dass Bildungs- und Lernprozesse sehr komplexe und individuelle Prozesse sind, die wir nicht einfach „steuern“, sondern nur begleitend beeinflussen können. Um dem allgemeinbildenden Anspruch der Primarstufe gerecht zu werden, müssen wir unser Handeln (selbst)kritisch reflektieren und uns an entsprechenden fachdidaktischen Prinzipien orientieren.

Für den Sachunterricht würde ich mir vor diesem Hintergrund z.B. wünschen, dass Lehrer_innen das Fach nicht bloß als „Sammelbecken“ für beliebige Unterrichtsinhalte verstehen, sondern ausgewogen exemplarisch bedeutsame Inhalte der unterschiedlichen Bezugsdisziplinen auswählen und diese entsprechend kind- und sachgerecht aufbereiten. Im Vordergrund sollte dabei nicht das bloße Anhäufen von Wissen stehen, sondern das Anregen von vertiefenden Verstehensprozessen, die die Kinder bei der Erschließung ihrer Lebenswelt unterstützen.

PPHB: Danke für das Gespräch und alles Gute für Ihre weitere Arbeit.