Der Krieg in der Ukraine löst nicht nur bei Erwachsenen Unsicherheit und Angst aus, sondern selbstverständlich auch bei Heranwachsenden. „Gefühle der Kinder und Jugendlichen müssen stets ernstgenommen werden“, betonte Univ.-Prof.in Brigitte Sindelar. Gefühle der Angst zu vermeiden, nicht zuzulassen oder auszureden führe nicht dazu, Kinder von Angst zu befreien. „Kinder spüren, wenn das Thema gemieden wird, und fühlen sich allein gelassen, was wiederum deren Angst schürt“, so Univ.-Prof.in Brigitte Sindelar.
Wichtig sei, diese Ängste und Befürchtungen ernst zu nehmen und darauf einzugehen, basierend auf Sachinformationen, die altersgemäß vermittelt werden sollten.
Während man beispielsweise mit Jugendlichen das Thema proaktiv ansprechen könne, sollten Kindergartenkinder nicht proaktiv informiert werden. Bei ihnen käme es vornehmlich darauf an, hellhörig zu sein, erst bei auftretenden Fragen initiativ zu werden und sie behutsam und abwägend zu beantworten.
Prinzipiell sollten Pädagog_innen den Heranwachsenden immer Fragen stellen, um herauszufinden, was Angst macht und auf Grundlage welcher Informationen diese Ängste entstehen, bevor darauf individuell eingegangen wird, immer mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche zu beruhigen, ohne zu beschwichtigen. Dazu könne man sich ruhig auf Expert_innen berufen. Auch Aktivitäten gegen das Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht können gesetzt werden. Es bleibt immer ein schwieriges Unterfangen im Spannungsfeld zwischen Bagatellisierung und Beschönigung einerseits sowie Dramatisierung andererseits als zu vermeidende Extrempositionen.
Brigitte Sindelar ist u.a. klinische Psychologin und Psychotherapeutin, Vizerektorin für Forschung und Leiterin des Instituts für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie sowie Lehrtherapeutin für Individualpsychologie an der Sigmund Freud Privatuniversität, sie leitet gemeinsam mit Christoph Sindelar das „Sindelar Center“, eine klinisch-psychologische und psychotherapeutische Praxis mit Schwerpunkt Kinder und Jugendliche in Wien.
Weitere Termine:
Am 21. März und 24. März 2022, jeweils von 15:00 bis 16:30 Uhr, bietet Mag.a Ursula Gamauf, Programmleiterin für Friedenspädagogik und OSZE Projekte am ASPR-Friedenszentrum Schlaining, zwei Workshops unter dem Titel „Micro-Online-Beratung : Von Krieg, Frieden und verwandten Phänomenen“ an. Adressaten sind Lehrer_innen aller Schularten. Interaktiv werden Ideen und Lösungen gesucht, wie das schwierige Thema im Unterricht bearbeitet werden kann.
Das Programm inklusive Online-Anmeldung finden Sie auf ph-burgenland.at