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Boys’Day-Aktionstag an der PPH Burgenland

Zu wenige Männer zeigen Interesse an einem Lehramtstudium Primarstufe, so Sabine Weisz, Rektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland.

 Im Bachelorstudium Primarstufe sind an der PPH Burgenland aktuell insgesamt 31 männliche Studierende und 272 weibliche Studierende inskribiert, im Master Primarstufe insgesamt 17 männliche Studierende und 217 weibliche Studierende. In diesem Studienjahr haben lediglich zwei männliche Erstsemestrige ein Bachelorstudium Primarstufe und 7 ein Masterstudium Primarstufe begonnen. So sei die Idee entstanden, gemeinsam mit der Bildungsdirektion für Burgenland und dem Koordinator des Boys’Day, Christian Huisbauer, im Rahmen des Boys’Day am 10. November 2022 einen Aktionstag mit Schau-Unterricht an der PPH Burgenland zu veranstalten, um männliche Schüler auf den Lehrberuf aufmerksam zu machen.

Nino Christian Zanier, Praxislehrer an der Volkschule Müllendorf, unterrichtete an diesem Aktionstag seine 4. Klasse Volksschule ausnahmsweise an der PPH Burgenland. Schüler der Sekundarstufe II aus der Bundeshandelsakademie (BHAK) Eisenstadt, der BHAK Mattersburg und dem Gymnasium der Diözese Eisenstadt Wolfgarten besuchten den Unterricht in Kleingruppen, begleitet von männlichen Studenten der PPH Burgenland. So konnten sie einen Einblick in den Lehrerberuf gewinnen und gleichzeitig auch das Studentenleben an der PPH Burgenland kennenlernen.

Ab jetzt und bis 30. November 2022 können sich interessierte Schüler der Sekundarstufe Oberstufe aus den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) aus dem Burgenland über eine „Aktionslandkarte“ an bestimmten Tagen in eingetragenen Volksschulen zum "Schnuppern“ anmelden, um einen Einblick in diesen Beruf zu bekommen. 

Folgende Volksschulen nehmen an dieser Aktion teil:
VS Eisenstadt, VS Kleinhöflein, VS Mattersburg, VS Neusiedl am See, VS Horitschon

„Ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem benötigt qualifiziertes Lehrpersonal, das heißt bestens ausgebildete Frauen UND Männer. Leider gibt es nach wie vor zu wenige männliche Bewerber, die sich für den Lehrdienst in den Volksschulen entscheiden, weshalb der ‚Boys‘ Day‘ ins Leben gerufen wurde. Der Aktionstag bietet interessierten Bewerbern die Möglichkeit, sich mit den Rahmenbedingungen dieses Fachbereichs im direkten Austausch auseinanderzusetzen und etwaige Hemmungen zu überwinden. Ich begrüße diese Initiative und hoffe, dass zahlreiche Interessenten diese einzigartige Gelegenheit nutzen werden“, so Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz.

Und auch Bildungslandesrätin Daniela Winkler betont: „Der Lehrberuf ist insbesondere in den Pflichtschulen weiblich dominiert. Besonders in den Volksschulen ist der Frauenanteil noch weit höher, als in den anderen Schultypen. Früher wurden bestimmte Berufssparten als typisch männlich oder weiblich beurteilt. Erfreulicherweise verabschieden wir uns als Gesellschaft von dieser Klassifizierung. Es braucht jedoch für verschiedenen Sparten noch viel Überzeugungsarbeit, damit diese Sichtweise endgültig ablegt wird. Für die Entwicklung der Kinder ist es gewinnbringend, wenn sie sowohl von Männern als auch Frauen unterrichtet werden. Lehrerinnen und Lehrer sind für viele Kinder Vorbilder, denen sie gerne nacheifern. Dafür finden sie beim gleichen Geschlecht oft einen leichteren Zugang.“

Der Boys‘ Day ist eine Initiative des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und findet heuer bereits zum 15. Mal statt. Der österreichische Aktionstag rückt das Berufswahlverhalten männlicher Jugendlicher ins Zentrum und möchte zur Sensibilisierung von Jugendlichen, Eltern, Lehrkräften und der Öffentlichkeit beitragen. „Viele junge Männer hätten die Kompetenz, an einer (Volks)Schule zu unterrichten. Aber sie sind sich dessen oft nicht bewusst, weil in diesen Berufsfeldern Frauen überrepräsentiert sind und dadurch Identifikationsfiguren fehlen. In diesen Berufen gibt es aber besonders für junge, engagierte Männer gute Jobchancen. Die Öffentlichkeit soll sensibilisiert werden, dass Burschen, die sich für einen Bildungs- oder Pflegeberuf entscheiden, einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, so Christian Huisbauer, Koordinator Boys’Day Burgenland. „Allein im Burgenland erreichen wir jedes Jahr mehr als 600 Burschen vorwiegend im Alter zwischen 12 - 18 Jahren im Rahmen von gendersensiblen Burschenworkshops und Einrichtungsbesuchen. Die Zusammenarbeit mit der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland bietet die Möglichkeit noch stärker auf die pädagogischen Berufe aufmerksam zu machen. Wir wollen dabei gezielt die Allgemein Bildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen AHS und BHS ansprechen und bieten konkrete Möglichkeiten zum „Schnuppern“ an. Damit sollen Hemmschwellen bei heranwachsenden jungen Männern abgebaut und im Idealfall konkretes Interesse für eine Ausbildung geweckt werden“, so Huisbauer.

Übrigens: In der Volksschule Müllendorf unterrichten neben sieben Frauen auch drei Männer, was über dem burgenländischen Durschnitt liegt. Denn im Burgenland arbeiten im aktuellen Schuljahr 94 männliche Lehrpersonen in einer Volksschule, Privatschulen eingerechnet, was bei einer Gesamtlehrer_innenzahl in der Volksschule von 1.227 einem Anteil von rund 8 % entspricht.