Rund 300 Pädagog_innen (Schulleiter_innen, Lehrer_innen, Elementarpädagog_innen, Lehrende der PPH Burgenland) nahmen an drei Keynotes und zwei Workshops teil. Die inhaltlichen Inputs der Vortragenden sorgten für viel Diskussionsstoff, die anschließend mit den Referent_innen vertieft werden konnten.
Die Lehrpersonen und Elementarpädagog_innen haben in den letzten Monaten sehr viel geleistet, ihr Ansehen im öffentlichen Diskurs hat dadurch sehr gewonnen. Stefan Hopmann, Bildungsforscher der Universität Wien, sagte dazu in einem Interview: „Wir haben die Corona-Krise im Großen und Ganzen wegen unserer Lehrkräfte und Schulleitungen überstanden. … Die haben ja bis zum Umfallen geackert. Und, nicht zu vergessen: die Kindergärten! Die arbeiten ja eigentlich unter völlig unzumutbaren Überlastungsbedingungen. … Was die Kolleginnen und die vereinzelten Kollegen da geleistet haben, das bewundere ich maßlos.“ (Der Standard, 26.10.2021)
„Mit der Covid-19 Pandemie sind die Belastungen für Pädagog_innen sowohl in den Kindergärten als auch in den Schulen gestiegen. Um die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Pädagog_innen längerfristig zu erhalten, sind deshalb berufsbezogene Präventionsmaßnahmen dringend notwendig. Die Private Pädagogische Hochschule Burgenland hat deshalb ihr Herbstsymposium 2021 der Gesundheit und Zufriedenheit der Pädagog_innen gewidmet“, so Klaus Novak, Institutsleiter für Fortbildung und Beratung der PPH Burgenland.
Anfangs referierte Stefanie Graefe zur „Resilienz“. Die Privatdozentin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena forscht und lehrt im Bereich der Politischen Soziologie. 2019 erschien ihr Buch „Resilienz im Krisenkapitalismus. Wider das Lob der Anpassung“, 2021 hat sie zusammen mit Karina Becker den Band „Mit Resilienz durch die Krise? Anmerkung zu einem gefragten Konzept“ veröffentlicht.
„Resilienz ist ein neues gesellschaftliches Leitbild geworden, bei dem aber die Gefahr besteht, dass es ausschließlich auf das Individuum selbst fokussiert ist“, betonte sie in ihrer Keynote. Verstanden als allgemeine Krisenfestigkeit, sei der Begriff der Resilienz in den letzten Jahren immer populärer geworden. Oftmals verstärke aber der Ruf nach (mehr) Resilienz den Druck, der sowieso schon auf dem Einzelnen lastet. Strukturprobleme geraten tendenziell aus dem Blick. Nicht zuletzt für Pädagog_innen sei Resilienz ein ambivalentes Ideal, denn sie sollen einerseits selbst resilient sein, andererseits auch Resilienz vermitteln.
Silvia Plasser, AHS-Pädagogin und Lehrende an den Pädagogischen Hochschulen in Tirol, Oberösterreich und Salzburg, arbeitet in ihrer psychologischen Praxis unter anderem mit „erworbenen und kreierten Schätzen“ aus der Logotherapie nach Viktor Frankl sowie der Systemischen Familientherapie. In ihrer Keynote „Bei mir beginnen ... und bei mir nicht aufhören!“ wurden Lern- und Erfahrungsräume rund um Achtsamkeit und Resonanz dargelegt.
Einen krönenden Abschluss bildete der Vortrag des bekannten Arztes, Neurowissenschaftlers und Sachbuchautors¹ Joachim Bauer. Er zeigte faszinierende Erkenntnisse aus dem neuen Forschungsfeld der "Social Genomics" und thematisierte, wie eine sinngeleitete, empathische Lebenseinstellung positive Auswirkungen auf die Aktivität gesundheitsrelevanter Gene hat. Menschen sind für das Gute gemacht - eine Botschaft, die wir auch unseren Kindern und Jugendlichen vermitteln sollten.
¹Folgende Bücher hat Joachim Bauer bislang veröffentlicht: „Das Gedächtnis des Körpers", „Warum ich fühle, was du fühlst", „Prinzip Menschlichkeit", „Wie wir werden, wer wir sind" und zuletzt erschienen „Das empathische Gen".