Von der sozial-ökologischen Transformation“, das am 1. und 2. September 2021 stattfand und an dem 75 Pädagog_innen teilnahmen.
Ökologische Fragen sind soziale Fragen. Prof. Ulrich Brand widmete sich der sozial-ökologischen Transformation und nahm den Wert von Bildung in den Blick. Der Kampf gegen die Klimakrise ist eine gemeinsame solidarische Anstrengung. Der Preis dafür ist nicht nur eine grünere Welt, sondern auch eine gerechtere, sicherere und freiere. Eine Bedingung für die sozio-ökologische Transformation besteht darin, die „imperiale Lebensweise“ hin zu einer „solidarischen Lebensweise“ zu überwinden. Wie denken wir eine Gesellschaft, die ressourcenleicht lebt, die aber den Wohlstand sichert, ein gutes, auskömmliches und sinnerfülltes Leben für alle? Dies gilt es gesamtgesellschaftlich, herrschaftskritisch und emanzipatorisch zu entwickeln.
Klimagerechtigkeitsbewegungen sind berechtigterweise laut und brechen die gegenwärtige Markt- und Technologie-Fixiertheit auf. Manuel Grebenjak engagiert sich als Aktivist bei „System Change, not Climate Change!“ für Klimagerechtigkeit und eine Systemänderung. Eindrucksvoll rüttelte er auf, ermutigte zum Handeln, zeigte Widersprüche auf und weltweite Vernetzungsstrategien auch und gerade für Jugendliche. Seine Leitplanken sind radikal anders denken, reden, handeln, zusammenarbeiten, leben, regional organisieren und
global und vernetzt handeln. Emilia Wess ist Aktivistin bei Fridays For Future. Mit der Bewegung versucht sie, die Dringlichkeit der Klimakrise ins öffentliche Bewusstsein und vor allem ins Bewusstsein der politischen Entscheidungsträger_innen zu bringen, um die notwendige öko-soziale Transformation hin zu einer klimagerechten Welt anzuregen. Beide erzählten von ihren Visionen und berichteten von ihren Erfahrungen und Netzwerken.
Prof. Claudia Gärtner entwarf eine politische religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE),
die die verletzliche Welt im Krisenmodus ernst- und wahrnimmt und befähigt, kompetent mit der offenen und prekären Zukunft der Welt umzugehen. Das Christentum stellt dazu Traditionen nachhaltigen Lebens bereit. Als Quelle von Widerspruch und Widerstand hat christlicher Glaube, hat Religion noch längst nicht ausgedient.
Prof. Gärtner erläuterte Chancen und Herausforderungen einer (religiösen) BNE zwischen Normativität und Pluralität, zwischen Selbstzweck und Funktionalisierung, zwischen Wahrheitsanspruch und Ideologieverdacht, zwischen Determinismus und Hoffnung auf Veränderung. Konturen einer politisch religiösen BNE in einer verwundeten Welt weisen sieben Merkmale auf. So bezieht sich das erste Merkmal „krisenorientiert und kontrovers“ vornehmlich auf den Schritt des „Sehens“, die Merkmale „eschatologisch“, „antizipatorisch-erinnernd“, „normativ-parteiisch“, „kritisch-reflexiv“ sowie „emanzipatorisch“ auf den Schritt des „Urteilens“ und das siebte Merkmal „kontext- und erfahrungsorientiert“ auf die Ebene des (didaktischen) „Handelns“. Die Spannungsfelder einer politischen religiösen BNE sind nicht aufhebbar, nicht einseitig aufzulösen und müssen transparent gemacht werden.
Ein schüler_innenzentriertes, best-practise-Beispiel für BNE ist „Roots & Shoots“, ein Programm des Jane Goodall Institute Austria, das Kinder und Jugendliche unterstützt, eigene Ideen und Aktivitäten für ein besseres Leben in der eigenen Umgebung und im Schulkontext gemeinsam umzusetzen. Junge Menschen sind Change-Maker, die etwas bewegen. Die Geschäftsführerin des Jane Goodall Institute Austria Diana Leizinger stellte das Konzept „Roots & Shoots“ (Wurzeln & Sprösslinge) vor samt Materialien und Online-Tools.
Sichtbare Frucht des Symposions ist eine burgenlandweite Aktion zum globalen Klimastreik am 24.9.2021. (Religions-)Pädagog_innen entwickelten mit ihren Schüler_innen zahlreiche spannende Ideen, die zeigen, was wirklich wichtig ist – jetzt und in punkto Veränderung. Hier der link zum padlet: https://padlet.com/feelthepulse/yeo0pycdi9j726yz