Die renommierte Kulturwissenschafterin und Migrationsforscherin Judith Kohlenberger von der Wirtschaftsuniversität Wien referierte über das Thema "Wachstumsschmerzen des Wir". In ihrem Vortrag plädierte sie dafür, Debatten und gesellschaftliche Konflikte als Chance zu sehen und betonte, dass Abgrenzung nicht zwangsläufig zu Ausgrenzung führen muss, wenn Zugehörigkeit als Gegenentwurf entwickelt wird. Die zunehmende Pluralisierung und Öffnung der Gesellschaft durch Flucht und Migration läuft nicht ohne Spannungen und Auseinandersetzungen ab. Gesellschaftliche Konflikte zwischen Neuankommenden und jenen, die schon länger hier sind, scheinen zuzunehmen, die Fronten zwischen Migrationsbefürwortern und -skeptikern zu verhärten. Diese sind jedoch nicht zwingend als Zeichen zu werten, dass die pluralistische, offene Gesellschaft gescheitert ist, so die These des Vortrags.
Danielle Spera, Executive Director Kunst. Medien. Judentum, sprach über "Zwischen Traum und Wirklichkeit. Die jüdische Geschichte Österreichs". Ihr Vortrag bot einen Überblick über die österreichisch-jüdische Geschichte bis heute und betonte die Bedeutung von Inklusion, Toleranz und Bildung als wichtigen Schlüssel zur Bekämpfung von Vorurteilen und Diskriminierung. Dabei wurde auch die lebendige und facettenreiche jüdische Gemeinde in Wien als wichtiger Beitrag zur österreichischen Kultur hervorgehoben.
Die Veranstaltung wurde von der Musikerin Laura Del Fiore, bekannt aus Starmania 2021, musikalisch umrahmt.
„Mit diesem Symposium möchte die PPH Burgenland Pädagog:innen für bedeutsame Entwicklungen in der Gesellschaft bezüglich Migration, Antisemitismus, Ausgrenzung und Diskriminierung sensibilisieren und aufzeigen, in welcher Weise wir in unserem alltäglichen Wirken in Bildungseinrichtungen zu einem konstruktiven, zukunftsträchtigen Miteinander beitragen können,“ so Sabine Weisz, Rektorin der PPH Burgenland.
Für die Bildungslandesrätin Daniela Winkler kommt der Bildung in dem sensiblen Thema der Inklusion eine besondere Rolle zu. „Das Symposium soll verdeutlichen, wie Bildung dazu beitragen kann, eine Gesellschaft zu gestalten, die die Vielfalt als Bereicherung betrachtet und in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Kultur oder Identität respektiert werden. Die Themen, die hier diskutiert werden, sind von großer Relevanz, nicht nur für die pädagogische Praxis, sondern auch für das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt. Und die Bildungseinrichtungen sind jene Stätten, in denen Pädagog:innen mit all den Lehrinhalten auch den Grundstein für ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben legen. Vielfalt ist eine Stärke, die wir herausstreichen müssen. Jeder Mensch bringt einzigartige Erfahrungen, Perspektiven und Fähigkeiten mit sich. Wenn wir Vielfalt als Ressource begreifen, eröffnen sich uns immense Chancen. Denn durch den Austausch unterschiedlicher Ansichten und Ideen können wir kreative Lösungsansätze finden, innovative Wege beschreiten und soziale Harmonie fördern“, sagte Landesrätin Daniela Winkler.
Institutsleiter Klaus Novak und seinem Team gebührt großer Dank für die Organisation und die Zusammenstellung dieses hervorragenden Programms.