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Tagung zum Internationalen Tag der Rom:nija 2023

Am 16. Dezember 1993 wurde die Anerkennung der Rom:nija als Volksgruppe in Österreich beschlossen.

Seither sind nunmehr 30 Jahre vergangen. Die Roma Volkshochschule Burgenland, unterstützt von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung, der Stadtgemeinde Oberwart und dem Offenen Haus Oberwart, lud am 15. April 2023 zur Tagung "Talalinipe uso Internacijonali Romengero Di 2023" ein.

Die Anerkennung der Rom:nija  als Volksgruppe war ein wichtiger Meilenstein im Kampf um Gleichstellung und Anerkennung in der Gesellschaft. Seitdem haben zahlreiche Vereine die Anliegen der Volksgruppe vertreten und zur Förderung ihrer Kunst und Kultur beigetragen. Auch die Kodifizierung und Didaktisierung des Burgenland-Romani, das bis dahin nur mündlich überliefert wurde, war ein wichtiger Schritt zur Erhaltung der Sprache als wesentlichen Teil der Identität und Kultur der Rom:nija. Mit der offiziellen Anerkennung der Volksgruppe widmete sich auch die Wissenschaft der Rom:nija und konnte zahlreiche Vorurteile widerlegen sowie eine korrekte Geschichtsschreibung beginnen, um dem Antiziganismus entgegenzuwirken.

Zentrale Themen der Tagung waren die Unterstützung von Roma-Kindern und -Jugendlichen in dem österreichischen Bildungssystem, die Lehrer:innenausbildung sowie Roma-Diskriminierung und Rassismus. Die Tagung bot dazu eine Plattform für einen konstruktiven Austausch und eine Reflexion über das Erreichte und das noch zu Erreichende.

Zwei Lehrer:innen und zwei Schulmediatorinnen sprachen über ihre Erfahrungen und Perspektiven in Bezug auf die Integration und Unterstützung von Roma-Kindern und -Jugendlichen in Schulen. Die Rektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland, Sabine Weisz, und Markus Benesch, Gruppenleiter des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), reflektierten über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen bei der Einbindung der Roma in Schulen und Lehrer:innenaus- und -fortbildung. Abschließend fanden Podiumsdiskussionen der Bildungssprecher:innen der im Nationalrat und im Burgenländischen Landtag vertretenen Parteien statt. Im Zuge der Gesprächsrunden wurde deutlich sichtbar, dass die Bewusstseinsbildung gegen Diskriminierung und zur Wertschätzung von kultureller und sprachlicher Vielfalt in den burgenländischen Bildungseinrichtungen gelingt und bei den Schüler:innen spürbar ankommt.

Die PPH Burgenland ist weiterhin bestrebt, sicherzustellen, dass Lehrer:innen in der Aus- und Fortbildung ausreichend auf diese Themen vorbereitet sind und die dafür notwendige Unterstützung und Ressourcen erhalten.

Rektorin Sabine Weisz: „Die PPH Burgenland bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit diesem sensiblen Thema. Wir haben eine Stabstelle Minderheitenschulwesen sowie ein Zentrum für Inklusion und Mehrsprachigkeit, die sich ernsthaft mit diesen Themen auseinandersetzen. Darüber hinaus hat die Hochschule das Zentrum für Gewalt- und Mobbingprävention und Persönlichkeitsbildung eingerichtet. Besonders bemerkenswert ist das 2019 gegründete Forum4Burgenland, eine Plattform der burgenländischen Volksgruppen, der PPH Burgenland und der Bildungsdirektion für Burgenland. Dieses Bildungsforum hat die Unterstützung von Pädagog:innen und Bildungseinrichtungen zur Förderung unserer heimischen Volksgruppensprachen im Fokus. Es werden zeitgemäße Lehr- und Lernmaterialien entwickelt und zur Verfügung gestellt, um die burgenländische Sprachenvielfalt an die nächsten Generationen weiterzugeben.“

Insgesamt war die Tagung eine wichtige Gelegenheit, um über die Fortschritte und Herausforderungen im Kampf um Gleichstellung und Anerkennung der Rom:nija zu diskutieren und Wege zu finden, um die Integration und Unterstützung von Roma-Kindern und -Jugendlichen in Schulen zu verbessern.