Tipp: Literatur zum Hochschulgarten
Zurück zur Natur
„Walden. Ein Leben mit der Natur“ von Henry David Thoreau
Ein Klassiker der amerikanischen Literatur, der im deutschsprachigen Raum zwar nicht unbekannt, aber vielleicht nicht bekannt genug und allemal zur Lektüre zu empfehlen ist: Walden oder Leben in den Wäldern von Henry David Thoreau.
In diesem Buch von 1854 beschreibt der Verfasser anhand seines Rückzugs in die Natur einen intensiven Prozess der Autoreflexion und Selbsterkenntnis. In Selbstexperimenten stellt Thoreau die Verhältnismäßigkeit von Abläufen in Frage: Etwa, dass man gerne einen Tag lang arbeitet, um dann vom Verdienst dieses Tages eine Reise zu finanzieren, die man zu Fuß an jenem Tag auch als Wanderung hätte absolvieren können.
Dabei vergisst Thoreau nicht, dass sein Naturbegriff – wie jeder – kulturell geprägt ist; in die Natur begleiten ihn Goethe und natürlich vor allem die Klassiker der englischen Literatur, mit ihnen erfasst er präzise, wie es sich anders und besser leben lasse. Die Natur ist schließlich das, was es zu verstehen gilt, aber auch das, womit sich verstehen lässt, was überhaupt gelten mag.
Demut vor der Schöpfung ist dabei eine und vielleicht sogar die Lektion, allerdings mit feinem Humor vorgetragen. Könne man denn von den Früchten des Waldes überhaupt leben? – Was dem Eichhörnchen möglich ist, das sollte auch dem Menschen gelingen, in Thoreaus Worten: „The squirrel tribe tried the same and succeeded.“ Kuchen verspeiste der Autor in dieser Zeit übrigens dennoch, gebacken von der Verwandtschaft.
Entschleunigung, Naturnähe, Nachhaltigkeit – die Themen des Buches könnten schwerlich aktueller sein. Es sind Themen, die auch die PPH Burgenland beschäftigen, wo der Lehr- und Lernraum Natur besondere Aufmerksamkeit bekommt. Im Hochschulgarten Thoreau zu lesen ist eine charmante Möglichkeit, Gegenwart und Zukunft besser / anders zu verstehen und zu leben.