NCoC Virtuelle PH – Bilanz: Zahlen und ein Fazit vom Coronasemester

Pünktlich zum Start des Frühjahrsprogramms und der 3. Online-Tagung #digiPH3 haben wir – das Team des NCoC Virtuelle PH - uns mit dem „shutdown“ konfrontiert gesehen, den niemand in diesem Ausmaß bislang erlebt hatte. Wir waren gefordert, kurzzeitig noch intensiver Pädagogische Hochschulen und Lehrende zu unterstützen. Beauftragt durch das BMBWF stellten wir eine Linksammlung für PH-Lehrkräfte zusammen, die den Umstieg auf Onlinelehre an den Pädagogischen Hochschulen erleichtern sollte. Die Zugriffszahlen auf unsere Seite schnellten rasant in die Höhe – und zwar aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

Die kurzfristige Adaptierung auf das Distanzlehren und -lernen stellte viele Lehrende vor noch nicht gekannte Situationen. Der pädagogische Alltag wurde außer Kraft gesetzt, und lieb gewonnene Abläufe mussten über Bord geworfen werden. Vielen wurde in dieser Zeit bewusst vor Augen geführt, dass solche Abläufe die persönliche und berufliche Weiterentwicklung unterbinden können. Fortbildung bekam so einen anderen Stellenwert und wurde mehrheitlich als Service wahrgenommen. Sowohl Angebots- als auch Teilnehmendenzahlen gingen schlagartig nach oben. Es wurden in kürzester Zeit zusätzliche 41 eLectures neben dem laufenden Programm organisiert, die von 3.200 Interessierten besucht wurden. Weitere sieben Online-Seminare wurden angeboten, an denen über 80 Lehrkräfte teilnahmen, und die Online-Tagung #digiPH3 begeisterte 1.000 (Hochschul)Lehrende im In- und Ausland. Über 1.200 Feedbacks gingen zwischen 08. März und 30. April 2020 ein – davon fast 50% mit der Gesamtbewertung „sehr gut“. 17% waren erstmals bei dieser Form des Lernens dabei, und 22 Mal wurde COVID-19 dezidiert als Grund für die Teilnahme angegeben.   

Welches Fazit zieht die Virtuelle PH aus ihren Beobachtungen der vergangenen Monate?   

Auf Hochschulebene sehen wir einen lange überfälligen “Schulterschluss” zwischen Didaktik(er_innen) und “Tool-Aficionados” im Raum der Online-Lehre. Das bedeutet: eine neue und breiter aufgestellte Wertschätzung für die Wichtigkeit der didaktischen Planung guter Lehre besonders/auch im Online-Raum. Der anfängliche (Mehr-)Aufwand des Online-Lehrens rückte ebenso in den Blick von Hoch-/Schulleitungen und Kolleg_innen. Wir erkennen auch institutionell eine realistischere Einschätzung des (Mehr-)Aufwands von Online-Lehre, der benötigten finanziellen Ressourcen und Vorbereitungszeit. Es wurde aber auch sichtbarer, was “eLearning” im besten Fall eben auch bedeutet: z.B. Flexibilität, Vielfalt und Inklusion auf vielen Ebenen.   

Zugleich verbesserte sich die Fachkompetenz der Anwender_innen. Für viele Lehrende stellt dieser Zeitraum möglicherweise eine Art Wendepunkt in ihrer pädagogischen Tätigkeit dar. Es darf davon ausgegangen werden, dass es ein neues Alltagsniveau in virtuellen Lernräumen gibt. Online-Lehre mit vielfältigen Möglichkeiten der Wissensvermittlung wird auf weniger Widerstände stoßen – damit werden die Vorteile der Präsenzlehre auch besser sichtbar. Eine gute Balance wird zu finden sein: zwischen synchron und asynchron, on- wie offline.