Adventfeier
Diesmal ist es ein anderer Advent. Advent heißt Ankunft und diese wird anders als bisher erwartet. Es ist ein anderes Ankommen.
Viele Adventfeiern finden einfach nicht statt.
Gar nicht sollte sie aber auch nicht sein. Denn eine abgebrochene Tradition lässt ein Gefühl merkwürdiger Leere zurück. Wo aber – und wie – öffnet sich Raum für ein Miteinander-sein?
Besondere Zeiten bedürfen manchmal spezieller Orte.
Begegnungszonen werden eingeschränkt, offene Möglichkeiten bietet nur der virtuelle Raum.
Aber Advent virtuell? Wir hatten selbst Vorbehalte, denn Advent lebt eigentlich von Wärme. Von Geborgenheit. Manchmal auch von Kontrasten: von der Wärme in der Kälte. Davon, dass im Dunkeln etwas hell wird.
Sehnsucht. Mit ihr beginnt alles. Mit ihr beginnt insbesondere diese Zeit.
Wie lässt sich in einer Zeit von Sehnsucht sprechen, in der man sich nicht wirklich sieht?
In einem virtuellen Raum klingt Stille wie ein technisches Gebrechen. Die eigentlich so wuchtige Stille – etwa in der Dunkelheit – findet hier kaum Resonanz.
Ins Virtuelle übersetzt, heißt das: stark dosiert und wohl getaktet.
Wie Lyrik – mit wenigen Worten viel sagen.
Wörter, die sich beim ersten Hören kaum ganz erfassen lassen, aber dennoch berühren:
Eine Landschaft aus Musik
Sehnsuchtszeilen, die ergreifen und spüren lassen, dass es in der Begrenztheit von Zeit und Raum noch etwas Anderes gibt. Auf diesen Raum für etwas Anderes wollten wir verweisen.
Dass es trotz aller Grenzen dich gibt.
Dass es mich gibt.
Dass es uns gibt.
Nelly Sachs beginnt ein Gedicht mit
DU DA
Ein Advent, bei dem uns wichtig war, dass du da bist.