Rauchbauer Bertl
Inge Zuchtriegl (ohne den Namen Strobl), wie sie 1973 in unserer Maturaklasse noch geheißen hat, war schon in der Gymnasiumzeit ein Brain in Mathematik und eine sichere Bank, wenn man irgendeine Hilfe gebraucht hat.
Schon damals war sie uns allen nicht zuletzt wegen ihrer Verlässlichkeit und selbstlosen Hilfsbereitschaft lieb und teuer.
Falls ich – ein eher unterdurchschnittlich fleißiger Eleve – einmal vor einem mathematischen Problem gestanden bin beziehungsweise die Hausübung nicht zu Hause, sondern in letzter Minute in der Pausenhalle finalisieren musste, war Inge immer bereit mir die notwendigen Inputs zu geben, um nicht zu sagen, mich von ihr abschreiben zu lassen.
Aber auch die Feste bei den „Zuchtriegls“ in ihrem Kellerstüberl waren legendär. Sie haben nicht selten bis in die frühen Morgenstunden angedauert und hin und wieder in einem illegalen Bad im Brunnen vor der Orangerie, im Maschinenteich, wo die Schwäne gejagt wurden, oder im Schwimmbad geendet.
Und die Eisenstädter Weinkost im Schlosspark wäre ohne den von Inge und ihrer Schwester betriebenen Käsestand mit den Käsesalzstangerln mit viel Butter und dicken Käseschnitten, in der Variation Emmentaler oder Jerome, nicht vorstellbar gewesen.
Auch neben ihrem arbeitsreichen und engagierten Berufsleben beim Aufbau der pädagogischen Hochschule Burgenland hat sie sich, wie das ihrem Charakter entspricht, gemeinnützigen Aufgaben gewidmet. Mit viel Engagement und Enthusiasmus war sie für die Bergkirche am Oberberg unterwegs, hat Konzerte organisiert und Sponsorgelder aufgetrieben, um dieses historische Monument samt Orgel zu renovieren. Sie war auch Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und - wie sollte es anders sein - dort für die Finanzen zuständig.
Unsere Wege haben sich dann wieder intensiver gekreuzt, als ich in meiner Funktion als Mitglied des Stiftungsrates der pädagogischen Hochschule sie als Vizerektorin zehn Jahre lang begleiten durfte.
So wie im Gymnasium war sie auch dabei genau, verlässlich, hilfsbereit, engagiert, freundlich und doch bestimmt und andererseits zurückhaltend und stets Lösungen suchend.
Liebe Inge,
ich danke dir für unsere doch über 50 Jahre dauernde Freundschaft im schulischen, privaten und beruflichen Leben.
Bertl Rauchbauer